Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann
Blase zwischen Psyche und KI

So faszinierend die Pathophysiologie von Harntraktbeschwerden zwischen Rezeptorveränderungen, Entzündung, Obstruktion, Neurologie, Hormonimbalanz, Steinen und Tumoren auch ist, im Einzelfall bleibt trotz detektivischer Suche keine „fassbare“ Ursache. Der Begriff „idiopathische OAB“ ist dann mehr eine Verlegenheitsdiagnose und Kapitulation als eine definierte Entität. Entsprechend herrscht dann eine therapeutische Polypragmasie. Vielfach bleibt das gleichermaßen vage wie unbewiesene „Gefühl“ zurück, dass manche Harntraktbeschwerden erlernt und Teil einer psychischen Alteration sein könnten. Hier muss auch die provokante Frage erlaubt sein, ob die Diagnose „psychisch“ vielfach eher zur seelischen Entlastung des Urologen oder Gynäkologen angewendet wird, als Ausdruck einer sorgfältigen, allumfassenden Diagnostik zu sein…

Genau mit diesem Spannungsfeld befassen sich die 27. Bamberger Gespräche der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Welche Rolle spielt eine chronische Prostatitis bei LUTS? Gibt es überhaupt „psychogene LUTS“? Können Harntraktbeschwerden erlernt sein und kann man sie wieder verlernen? Was tun, wenn die Standardtherapie versagt? Welchen Benefit haben nichtinvasive Elektro-Stimulationsverfahren? Und was tun mit einem Botulinum-Toxin-Patienten, bei dem auch das Hochdosisregime frustran war? Schließlich soll eine Standortbestimmung vorgenommen werden, was KI heute kann und ob hier u. U. in Zukunft Lösungsansätze winken.

So bin ich sicher, dass das Programm der 27. Bamberger Gespräche der Deutschen Kontinenzgesellschaft mit seinem Spagat zwischen aktueller Praxisrelevanz und Zukunftsfragen extrem attraktiv ist, so dass es sich lohnt, den Weg nach Bamberg anzutreten.

Ich freue mich auf den kollegialen Austausch und angeregte Diskussionen mit Ihnen

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Die Veranstaltung wurde angefragt aber noch nicht zertifiziert.